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Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Abschlusszeremonie der EU-Jugendkonferenz am 4. September 2018
Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Abschlusszeremonie der EU-Jugendkonferenz am 4. September 2018
BKA/Andy Wenzel

Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Abschlusszeremonie der EU-Jugendkonferenz

Veröffentlicht am 05. Sep 09:30

Volltext der Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Abschlusszeremonie der EU-Jugendkonferenz, 4. September 2018, 11:30

Sehr geehrte Frau Ministerin Bogner-Strauß,
sehr geehrter Herr Kommissar Navracsics,
liebe Jugenddelegierte,
sehr geehrte Damen und Herren,

Es ist mir eine große Freude, Sie bei der Abschlusssitzung der EU-Jugendkonferenz hier in Wien begrüßen zu dürfen.

Ich freue mich, so viele junge Menschen aus ganz Europa hier zu sehen. Besonders freue ich mich jedoch über Ihren Elan und Ihre Motivation, die Welt zu verbessern.

Sie gehören der ersten Generation Europäerinnen und Europäer an, die in einem geeinten Europa, in der Europäischen Union, geboren wurden. Sie genießen die Freiheit und den Wohlstand, den die Nachkriegsinstitutionen des 20. Jahrhunderts – die Europäische Union, der Europarat, die Vereinten Nationen – gebracht haben.

Als Bürgerinnen und Bürger der EU halten wir viele dieser Erfolge für selbstverständlich. Betrachtet man die Geschichte, so glaube ich, dass wir uns glücklich schätzen können, in dieser unserer Zeit und unserer Welt zu leben.

Es wäre jedoch unklug anzunehmen, dass dies ohne unser Zutun immer so bleiben wird. Jahrhunderte lang war der europäische Kontinent von Gewalt geprägt. Europa war ein Ort, an dem die hässlichsten menschlichen Eigenschaften zu Tage traten.

Dank der europäischen Integration gehört Blutvergießen in der Europäischen Union nunmehr der Vergangenheit an.

Als Reaktion auf Ungewissheit und gesellschaftliche Veränderungen werden nun Rufe nach einer neuen europäischen, auf Isolationismus beruhenden Ordnung laut.

Dieser Weg führt jedoch weg von Freiheit und Demokratie und hin zu Unterdrückung und Oligarchie.

Ich möchte Ihnen eine Botschaft mit auf den Weg geben: Ihnen, den Vertretern einer Generation, die in dieser von Veränderungen geprägten Zeit aufgewachsen ist. Ich möchte Sie bitten, sich bewusst gegen eine übertrieben pessimistische Haltung gegenüber unserer heutigen Welt zu entscheiden.

Ich bitte Sie, mit Optimismus in unsere gemeinsame Zukunft zu blicken und nachzudenken, welche langfristigen Auswirkungen Ihre Entscheidungen von heute haben werden.

Herausforderungen gibt es viele: wirtschaftliche und soziale Ungleichheit, der Kampf gegen den Klimawandel, Terrorismus und Extremismus, Migration und ihre Ursachen, sowie technologische Entwicklungen, die wir uns nicht einmal hätten träumen lassen.

Ich bitte Sie, diese Herausforderungen mit Vernunft zu betrachten und anzugehen, die Fakten zu analysieren und eine offene und positive Einstellung zu wahren.

Lassen Sie nicht zu, dass andere diese Themen so präsentieren, dass der Eindruck entsteht, wir lebten in einer schlechten Welt.

Sie haben viele Monate damit verbracht, die EU-Jugendziele für das kommende Jahrzehnt zu prüfen und zu diskutieren.

Das gibt mir Anlass zu großer Hoffnung. Ich weiß, dass die Zukunft Europas in guten Händen liegt. Die von Ihnen vorgeschlagenen Ziele reichen von der Förderung einer europäischen Kultur und Identität über Verbesserungen in Bildung und Gesundheit, eine offene Diskussionskultur, und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen, bis hin zu sozialer Solidarität und Umweltschutz.

Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und Ihre harte Arbeit. Sie haben bewiesen, dass die Jugend Europas ein aktives Interesse an der Gestaltung ihrer Zukunft hat.

Vielen Dank.

Es gilt das gesprochene Wort.

Weitere Informationen zu diesem Event finden Sie auf der Veranstaltungsseite.  

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